Bei der Delegiertenversammlung des Internationalen Bodensee-Motorboot-Verbands am 14. April wurde der SMYH durch unseren Leiter der Motorbootabteilung Rainer Tröndle vertreten. Der Bericht:
„Pünktlich zur Saisoneröffnung kamen die Delegierten der Motorbootvereine vom Bodensee zur Frühjahrsversammlung des IBMV.
Zentrales und aktuelles Thema waren die politischen Bestrebungen, die Schifffahrt, auch auf dem Bodensee, klimaneutral auszurichten. Die Anspannung und die Sorgen der betroffenen Vereine boten Gesprächsstoff in den Räumen des gastgebenden MYCO (Motor-Yacht-Club Obersee).
Die Vertreter der Mitgliedsvereine des IBMV trafen am frühen Nachmittag ein, und Paul Minz (Präsident des IBMV) leitete gleich nach der Begrüßung in die Tagesordnung über. Natürlich lag das Hauptinteresse der Delegierten bei der Frage, welche Auswirkungen auf den Wassersport haben die politischen Bestrebungen und die daraus folgenden Maßnahmen aus der Machbarkeitsstudie von Prof. Dr. Tillmetz. Ein zentraler Punkt der Studie ist der Kraftstoffverbrauch der Schifffahrt im Allgemeinen und natürlich im Besonderen der Sportschifffahrt.
Paul Minz erklärte, dass die von Tillmetz berechneten Zahlen über Kraftstoffverbräuche maßlos übertrieben seien. Vermutlich deshalb, weil in der Studie Verbrauchsangaben der Motorenhersteller mit Zulassungszahlen von Motorbooten bei meist maximaler Fahrgeschwindigkeit hochgerechnet worden sind, Verdränger Boote wurden hierbei nicht abgezogen. Hinzu kommt eine nicht belegbare Annahme von 30 Betriebsstunden pro Jahr, wobei Tilmez sich auf die Landratsämter bezieht. Die Landratsämter haben noch nie die Betriebsstunden erfasst. So kommen In der genannten Studie11,2 Mio. Liter Kraftstoffverbrauch pro Jahr zusammen. Eine Abfrage von Ultramarin bei sämtlichen Seetankstellen rund um den Bodensee ergab für 2022 einen Verkauf von 2,6 Mio. Liter Kraftstoff. Wenn man zu dieser Zahl noch 10% für an Straßentankstellen betankte kleine Sportboote hinzurechnet, ergibt sich ein realistischer Gesamtverbrauch von ca. 3 Mio. Liter durch die Sportschifffahrt.
Der IBMV hat bei einer anonymen Befragung seiner Mitgliedsvereine interessante Ergebnisse zu Tage gefördert. Ausgewertet wurden die Zahlen für das Jahr 2023. Die Ergebnisse wurden den Anwesenden vorgestellt. So beziffert sich der Verbrauch pro Stunde (anerkannte Messgröße für die Freizeitschifffahrt) für Verdränger boote auf 4,5 Liter/ Std., für Gleitboote auf 14,7 Liter/Std. Die Auswertung über die Fahrzustände zeigte, dass die Gleitboote 40,1% ihrer Fahrzeit in Verdränger fahrt und nur 6,9% im Volllastbereich fahren.
Der IBMV verfolgt, gemeinsam mit den anderen Bootsverbänden sehr aufmerksam die weitere Entwicklung.
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Entwicklung der Sperrgebiete im Markelfinger Winkel und im Überlingersee. Im Markelfinger Winkel ist es so, dass im Interesse des NABU nahezu alle Ankerzonen zu Sperrgebieten erklärt wurden. Die Wassersportverbände werden unter Führung des IBMV und der IWGB gegen diese Verordnung des Regierungspräsidium Freiburg beim VGH Mannheim klagen.
Die „Zukunftsquelle“, genannte 2. Entnahmestelle für Trinkwasser im Überlingersee, wird wie verlautbart wurde, erheblich teurer als ursprünglich geplant. Es wurden neue Berechnungen veröffentlicht, die von Kosten in einer Größenordnung von ca. 4,6 Mrd. ausgehen. Diese Kostensteigerung wird nach Meinung des IBMV die Fertigstellung erheblich in die Zukunft verschieben. Sollten tatsächlich wieder Sperrgebiete eingerichtet werden, werde die Verbände auch hier den Klageweg beschreiten.
Der Seedienstleiter Martin Lepple informiert über HVO-Diesel und E-Fuel Kraftstoffe.
HVO-Diesel wird an der Tankstelle von Ultramarin seit 2023 verkauft. Dieser Kraftstoff ist
im betreib, während der Fahrt, 100% klimaneutral. In Summe ist HVO 90% klimaneutral, da dieser aus alten Lebensmitteln (Öle, Fett usw.) hergestellt wird und keine neuen Ressourcen verbraucht.“